Erfolgreiche Vergesellschaftung von Kaninchen
Einzelhaltung von Kaninchen ist nicht artgerecht
Häufig erwerben Tierbesitzer von Anfang an zwei Jungtiere. Dies gibt nur in seltenen Problemen mit Aggressivität und Rangkämpfen unter den Tieren. Für nicht erfahrene Heimtierhalter ist dies sicher die einfachste und sicherste Lösung.
Viele Kaninchenbesitzer stehen irgendwann vor dem Problem, ihr Kaninchen vergesellschaften zu müssen. Dies kann unterschiedliche Gründe haben. Häufig stirbt ein Partnertier deutlich vor dem anderen. Oder dem Besitzer wird bewusst, dass die Einzelhaltung nicht optimal für das Kaninchen ist. Da Einzelhaltung bei Kaninchen nicht artgerecht ist, möchten viele Besitzer ein neues Tier kaufen, damit das andere nicht alleine bleibt.
Bei Neuvergesellschaftungen kommt es meist zunächst zu Auseinandersetzungen, welche normal sind und auch wichtig, um die Rangordnung festzulegen.
Eine radikale Methode ist das sofortige Zusammensetzen der Tiere auf neutralem Raum, ohne die Tiere dann wieder zu trennen. Selbst dann nicht, wenn es zu erheblichen Beißereien kommt. Wir empfehlen dies in der Regel nicht. Hierbei kann es zu erheblichen Verletzungen kommen. Zudem kann es am Ende so sein, dass der Besitzer zwei Tiere in Einzelhaltung hält.
Eine vorsichtigere und langsamere Methode hat sich vielfach, auch in problematischen Fällen, gut bewährt.
Deshalb raten wir zu einer schrittweisen Annäherung. Zunächst kann man das neue Tier in einen Auslaufkäfig verbringen, das alteingesessene Tier hat währenddessen Freilauf. Sollte es zu eskalierenden Auseinandersetzungen am Gitter kommen, so kann man durch eine weitere Abdeckung, z.B. Pappe als Sichtschutz für weitere Entspannung und Deeskalation sorgen.
Bei der ersten direkten Begegnung ist es tatsächlich ratsam für eine einschüchternde Situation zu sorgen. Hier eignet sich z.B. der Kofferraum eines Wagens, in dem eine Wanne mit Stroh verbracht wird, in der beide Tiere während der Fahrt sitzen. Häufig suchen diese während der Fahrt Schutz beieinander.
Für die eigentliche Zusammenführung, bei welcher die Tiere auch die Rangordnung klären benötigt man ein neutrales Territorium, außerhalb des Territoriums, welches das Alttier schon bisher bewohnt hat. Hier eignet sich z.B. ein Kellerraum, ein Flur, Räume bei Nachbarn o.Ä. Der Raum sollte beiden Tieren genügend Platz bieten, um auszuweichen. Auch sollte man bei der Inneneinrichtung darauf achten, dass keine Sackgassen entstehen, in die ein Tier hineingedrängt werden könnte. Futter, Heu und Grünzeug sind hilfreich, um die Tiere abzulenken.
Die Kaninchen werden nun jeden Tag für eine begrenzte Zeit (10-20 Minuten) in diesen neutralen Raum gesetzt. Der Besitzer sollte aufpassen und verhindern, dass die Tiere allzu aggressiv werden und sich massiv verletzen. Einen sehr aggressiven Kampf kann man beispielsweise mit einem Handtuch oder einem dazwischengeschobenen Karton unterbrechen.
Die gemeinsame Zeit wird nun jeden Tag etwas gesteigert, bis die Tiere in den Ruhepausen friedlich nebeneinander liegen, oder das eine das andere Tier ableckt.
Der letzten Schritt vom neutralen Territorium in den Kaninchenkäfig sollte nicht zu früh vollzogen werden, da Aggressionen und Kämpfe wiederholt entstehen können.
Optimal ist es, wenn man das Revier schrittweise freigibt und den Tieren erst nach einigen Tagen den Zugang zu allen Bereichen gewährt. Bedenken Sie, dass zwei Kaninchen ausreichend Platz benötigen, um sich dauerhaft gut zu verstehen.
Planen Sie mindestens fünf Wochen Zeit für eine erfolgreiche Vergesellschaftung ein. Haben Sie Geduld!
Denn: Die Liebe auf den ersten Blick gibt es bei den Kaninchen ebenso selten, wie bei den Menschen.