Zahnerkrankungen beim Heimtier
Was tun, wenn das Kaninchen nicht mehr frisst?
Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas erfreuen sich immer größerer Beliebtheit in deutschen Haushalten. Deshalb sehen wir sie auch immer häufiger in unserer Praxis. Abgesehen von den Routinebehandlungen und Eingriffen, wie Impfungen und Kastrationen kommen viele unserer Patienten aufgrund von Zahnproblemen zu uns. Diese sind zum einen rassebedingt, bzw. zuchtbedingt zu erklären, zum anderen hängen sie einfach mit dem zunehmenden Alter des Tieres zusammen, aber auch mit unsachgemäßer Fütterung. Meist berichten die Besitzer ausschließlich, dass ihr Heimtier unter Durchfall leiden würde. Da die meisten Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas zu zweit, oder in Gruppen gehalten werden, können viele Besitzer nicht sicherstellen ob jedes Tier ausreichend gefressen hat. Es ist jedoch sehr wichtig dies täglich zu überprüfen, ebenso wie den Kotabsatz.
Durchfälle und eine schlechte Futteraufnahme hängen sehr häufig mit Zahnfehlstellungen und Zahnhaken zusammen. Diese führen zu einem mangelhaften Abrieb der Zähne, welche bei Nagern ein Leben lang nachwachsen. Viel zu lange Zähne, die eine Futteraufnahme unmöglich machen sind das Resultat. Die Tiere haben zwar großen Hunger, können aber kein Futter aufnehmen und magern ab. Im schlimmsten Fall bilden sich sogenannte Asbzesse - Eiteransammlungen an den Kiefern. Je weiter fortgeschritten die Erkrankung ist, desto schwieriger wird es das Tier zu retten. Es kann zur sogenannten Brückenbildung kommen, bei welcher die Backenzähne im Unterkiefer über der Zunge zusammenwachsen und diese damit unbeweglich und einen Schluckvorgang unmöglich machen. Im Oberkiefer dagegen drängen die Backenzähne nach aussen und können in die Wangenschleimhaut einspießen. Dies ist ein hochschmerzhafter Prozeß. Kaninchen, Meerschweinchen und Chinchillas leiden jedoch meist im Stillen.
Wird uns ein Patient mit einer großen Zahnproblematik vorgestellt, so anästhesieren wir das Tier mittels einer Inhalationsnarkose, welche am schonensten ist. Grundsätzlich sollte man den Kiefer röntgen, um eine vollständige Aussage über den Zustand von Kiefern und Zähnen geben zu können. Häufig bleiben zahnerkrankte Heimtiere ein Leben lang Zahnpatienten, welche regelmäßig zur Zahnkorrektur zum Tierarzt müssen. Wenn eine aufwendige Korrektur notwendig ist, muss man mit einem wochenlangen Heilungsverlauf rechnen, in dem das Tier regelmäßig vom Besitzer gefüttert werden muss.
Sollten Sie bei Ihrem Heimtier einen unregelmäßigen Kauvorgang bemerken, Durchfall, oder feststellen das harte Futterbestandteile nicht mehr gefressen werden, stellen Sie das Tier umgehend dem Tierarzt vor. Bei Heimtieren ist ein Tag oft entscheidend! Grundsätzlich raten wir dazu, dass man mindestens zweimal im Jahr die Zähne auf Zahngesundheit und Fehlstellungen überprüft.. So kann viel Leid verhindert werden.